Schriften zu Martin Schmid
Katalog Martin Schmid
Ausstellung 2002
Bundesministerium der Justitz Berlin
Zitate
Godo Remszhardt, 1961
» Seine Blätter muten gewaltig an und scheinen zuweilen gewaltsam - aber sie sind unwiderlegbar selbstverständlich, voll einer herben Wildheit, die aus der Tiefe heraufkommt und eine mächtige Stille ankündigt.
Zeichnungen übrigens, die teilhaben an der großen Bildhauerei unsrer Zeit, auch da, wo sie vegetative Figurationen aufweisen - weil ihr Urheber innehat, was den Panischen Eidos man nennen möchte, den Blick, der alles Lebendige als Einheit schaut.
Ihrer Schärfe antwortet eine Malerei, die üppig in fahlen wie in grellen Farben und so verwuchert scheint, daß unversehens man des merkwürdigen Frenhofer in der Balzac-Novelle vom Unerkannten Meisterwerk sich erinnert und dann mählich des Antlitzes, des Leibs ansichtig wird - so wie in einen Traum man zurückkehrt.
Freilich: wie sehr auch das Bild dem Traum gleichen mag, so unterscheidet es von ihm sich durch die Dominanz einer spirituellen Disziplin und Intuition, die bedacht neue Wahrheiten hervorbringen, um neue Wirklichkeiten zu suchen und zu erweisen. Die ungeheuren Weiber und Mütter und Knaben, die Martin Schmid da malt, haben ihre innere Verwandtschaft mit den Gestalten des Marées, des Renoir und Cézanne, des Gauguin und van Gogh, mit deren Mythen von Goldener Zeit und freier Zukunft - eigentlich ist ja dies Licht, das in all seinen Bildern immer wieder flutet, ein neuartiges Licht von durchdringender Kraft. «