Schriften zu Martin Schmid
Katalog Martin Schmid
Ausstellung 2002
Bundesministerium der Justitz Berlin
Zitate
Peter Märker, 1988
» Nicht also von ihrer Erscheinung, sondern von ihrer Funktion für den Künstler her gewinnt die Zeichnung bei Schmid ihren besonderen Stellenwert und ihre außerordentliche Bedeutung. Ein übermächtiger psychischer Drang - Triebkraft seines gesamten bildnerischen Tuns - kann in erster Linie zeichnend aufgearbeitet werden. Ist doch die Verbindung von Psyche und sich mit dem Stift auf dem Papier bewegender Hand von allen gestalterischen Verfahren dasjenige, das den geringsten technisch-handwerklichen Aufwand erfordert, in dem Sinne am unmittelbarsten Ausdruck des künstlerischen Subjekts sein kann.
In der Zeichnung manifestiert sich denn auch vor allem das, was Schmid sein „einschmelzendes Prinzip“ genannt hat, womit der Zusammenhang seiner Arbeiten untereinander gemeint ist. Die Zeichnung erlaubt Serien, das aneinander Anknüpfen, das einander Antworten, Variieren, immer wieder neu Aufgreifen. Die inhaltlichen Analogien führen zu formalen Angleichungen und umgekehrt. Aus dem Prinzip der Analogie heraus entstehen Reihen wie: Blatt - Auge - Vulva - Mund - Brust - Blüte - Phallus ... «